Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Gottfried Bernhardy

Gottfried Bernhardy

geboren: 20. April 1800 Landsberg an der Warthe
gestorben: 14. Mai 1875 Halle
Konfession: evangelisch
Vater: Kaufmann

Gottfried Bernhardy

Bernhardy war der Sohn eines jüdischen Kaufmannes, dessen Vermögensverhältnisse sich so verschlechtert hatten, dass für den Sohn keine wissenschaftliche Ausbildung möglich schien. Zwei Brüder des Vaters, die in St. Petersburg wohnten, brachten jedoch die erforderlichen Geldmittel auf, so dass Bernhardy das Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin besuchen konnte. 1817 bezog er die Universität Berlin, um Philologie und Philosophie zu studieren. Ab 1820 unterrichtete er am Werderschen Gymnasium in Berlin. 1822 promovierte er mit einer Schrift über Eratosthenes an der Universität Berlin zum Dr. phil. 1823 wurde er habilitiert und 1825 zum außerordentlichen Professor ernannt. Zugleich erteilte er Unterricht in der Cauerschen Erziehungsanstalt in Charlottenburg. 1828 gab er die Schriften des Dionysus Periegetes heraus, 1829 veröffentlichte Bernhardy eine Syntax der griechischen Sprache. Noch im selben Jahr wurde er an die Universität Halle auf die Professur für Philologie berufen. Bernhardy las und publizierte zur griechischen und römischen Literatur wie auch zur Methode der Philologie (»Grundriss der römischen Literatur«, 1830; fünfte Bearbeitung 1872; Grundlinien zur Enzyklopädie der Philologie, 1832, Grundriss der griechischen Literatur, 2 Bände 1836/1846, vierte Bearbeitung postum 1876). Außerdem edierte er die Schriften des Suidas (1851). Von 1831 bis 1861 gehörte er der Prüfungskommission für das Lehramt an Gymnasien an, von 1841 bis 1843 war er Prorektor der Universität. Von 1844 bis zu seinem Tod war Bernhardy Oberbibliothekar der Universitätsbibliothek, was die Chronik des Jahres 1875 wie folgt würdigte: »Durch geschickte Anschaffungen von Büchern, für welche er stets die billigsten Bezugsquellen zu finden wusste, und durch eine geordnete Verwaltung hat er sich sehr große Verdienste um die Bibliothek, welche er in einem höchst dürftigen Zustande übernahm, erworben.« Auch staatlicherseits wurde das anerkannt: zum 50jährigen Doktorjubiläum erhielt Bernhardy 1872 den Roten Adler-Orden 2 Klasse und den russischen Stanislaus-Orden mit dem Stern.

Quellen: Chronik 1875, S. 3; ADB Band 2, S. 462.

Autor: HE

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