Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Ernst Dümmler

Ernst Dümmler

geboren: 2. Januar 1830 Berlin
gestorben: 11. September 1902 Fridrichroda (Thüringer Wald)
Konfession: evangelisch-lutherisch
Vater: Verlagsbuchhändler

Ernst Dümmler

Dümmler besuchte das Werdersche Gymnasium in Berlin und das Domgymnasium Magdeburg. Er studierte an den Universitäten Bonn und Berlin, zunächst Rechtswissenschaft, danach klassische Philologie und Geschichte u. a. bei Leopold von Ranke und Wilhelm Wattenbach. 1852 promovierte er an der Universität Berlin mit einer Dissertation zur Königsherrschaft Arnulfs von Kärnten (»De Arnulfo Francorum rege«) zum Dr. phil. Danach hatte er eine Assistentenstelle inne. 1854 habilitierte er sich an der Universität Halle mit einer Arbeit über die Königsherrschaft in Böhmen (»De Bohemiae conditione Carolis imperantibus«). 1858 wurde Dümmler zum außerordentlichen Professor ernannt, 1866 erhielt er an der Universität Halle ein Ordinariat für Geschichte und historische Hilfswissenschaften. Rufe nach Berlin (1873) und Göttingen (1875) lehnte Dümmler ab. 1888 übernahm Dümmler den Vorsitz der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica, sein eigenes Forschungsgebiet war die Geschichte des 9. Jahrhunderts, später in zunehmendem Maße die Geschichte des Heiligen Römischen Reichs im 10. und 11. Jahrhundert. Er veröffentlichte eine Geschichte des Ostfränkischen Reiches (2 Bände 1862/1865; 2. Auflage in 3 Bänden 1887/1888), Studien über Otto den Großen (1876) und die letzten Karolinger und zahlreiche kleinere Publikationen vor allem zur Dichtung und zu verschiedenen Quellen des frühen Mittelalters. In seiner Zeit als Präsident der MGH gab er die beiden Bände der Poetae latini aevi Karolini (1880/1884) und vier Bände Epistolae Karolini (1892–1902) heraus. Außerdem war er an der Edition der Streitschriften des Investiturstreits maßgeblich beteiligt (»Libelli de lite imperatorum et pontificium saeculis XI. et XII consripti«, 1891–1897). Außerdem bearbeitete er Wattenbachs Edition »Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter«. Dümmler wurde 1902 vom Thüringisch-Sächsischen Geschichtsverein mit einer Festschrift geehrt und war Mitglied mehrerer Akademien.

Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 5576 (Dümmler); Weber, Biographisches Lexikon zur Geschichtswissenschaft, S. 116 f.; NDB Band 4, S. 161.

Autor: HE

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