Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Arno Lehmann

Arno Lehmann

geboren:23. Mai 1901 Kaitz bei Dresden
gestorben:21. April 1984
Konfession:evangelisch
Vater:Versicherungsangestellter

Arno Lehmann

Erich Arno Lehmann wurde am 23.05.1901 als Sohn eines Versicherungsangestellten in Kaitz bei Dresden geboren. Im Alter von 4 Jahren verlor er seinen Vater. Er besuchte acht Jahre eine Dresdner Volkschule, schloss daran ein Jahr in der Schule des Ehrlichschen Gestifts zu Dresden an und arbeitete daraufhin drei Jahre in einer Rechtsanwaltskanzlei und in der Hauptkanzlei des Oberbürgermeisters Dresdens als Beamtenanwärter als Verwaltungsangestellter. 1921/22 besuchte er in Leipzig den humanistischen Kursus des Evangelisch-Lutherischen Missionsseminars und von 1922-25 den theologischen Studiengang. 1925/26 war er Vikar in Corbach(Waldeck).

Anschließend verbrachte er ein Semester am Kingsmead College in Birmingham, wo er theologische Vorlesungen hörte und englisch lernte. Nach einem Kurs im Tropenärztlichen Institut Tübingen reiste er nach Indien, wo er nach zwei Sprachkursen bis 1934 als Missionar in unterschiedlichen Arbeitsbereichen tätig war. In Tranquebar lernte er seine spätere Ehefrau kennen, mit der er vier Söhne hatte. 1935 trat er die Stelle des Missionsinspektors im sächsischen Hauptmissionsverein an und absolvierte im Herbst des Jahres sein zweites theologisches Examen.

1939-41 war er Studentenpfarrer in Dresden. Er arbeitete weiter als Pfarrer und promovierte 1947.

1950 wurde er, trotz starker Einwände von Ernst Barnikol, zum Professor mit Lehrauftrag für Misionswissenschaft und Religionsgeschichte an die Martin-Luther- Universität berufen. 1951 folgte die Ernennung zum Professor mit Lehrstuhl für Missions- und Religionswissenschaft, südindische Geschichte und Dravidologie. Er hielt Vorlesungen in Halle und Leipzig und wurde 1952 zum Direktor des Instituts für Missionswissenschaft der Universität Leipzig ernannt. 1954 wurde er in Halle zum Professor für Südindische Geschichte und Dravidologie berufen. Er war von 1950 bis 1952 und von 1960 bis 1966 Prodekan, sowie von 1952 bis 1960 Dekan der theologischen Fakultät in Halle. Sein Lehrstuhl wurde nach Lehmanns Emeritierung 1966 auf Veranlassung des Ministeriums für das Hoch- und Fachschulwesen nicht von zweimal von Kandidaten der SED gegen den Willen der Fakultät und ohne Mitsprache der Fakultät besetzt. Schon vorher war Lehmanns Lehrauftrag an der Theologischen Fakultät Leipzig auf Veranlassung de SED entzogen worden. Er gehörte in den ersten 20 Jahren der DDR zu den maßgeblichen Theologieprofessoren, die sich gegenüber dem Einfluss der SED resistent verhielten. In Halle setzte er sich für Studierende ein, die aus politischen Gründen verfolgt worden sind.

Er war der einzige Hochschullehrer in Deutschland, der Tamil lehrte, und veröffentlichte diverse Schriften über Mission und indische Kultur. Besonders sein Buch „Die Kunst der jungen Kirche“ wurde international rezipiert.

1957 verlieh ihm die Friedrich-Schiller- Universität Jena den Ehrendoktor der Theologie und 1966 erhielt er die Ehrendoktorwürde „Doctor of Divinity“ des Theology College der lutherischen Kirche, Missouri-Synode, in St. Louis.

Arno Lehmann starb am 21.04.1984.

Organisationen:  Er gehörte von 1933-1945 dem NSV an.

Quellen: UA Halle-Wittenberg, Rep.11/PA 25983

Auswahl weiterer Literatur: Stengel, Friedemann: Die Theologischen Fakultäten in der DDR als Problem der Kirchen- und Hochschulpolitik des SED-Staates bis zu ihrer Umwandlung in Sektionen 1970/71. Leipzig 1998.

Stengel, Friedemann: Zur Kirchen- und Hochschulpolitik der SED am Beispiel der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in den fünfziger Jahren. In: Vorträge und Abhandlungen zur Wissenschaftsgeschichte 1999/2000, hrsg. von Wieland Berg, Sybille Gerstengarbe, Andreas Kleinert und Benno Parthier. Heidelberg 2000 (Acta Historica Leopoldina 36), 25-61

Sybille Gerstengarbe und Horst Hennig: Opposition, Widerstand und Verfolgung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 1945 -1961. Eine Dokumentation. Leipzig 2009, 247, 255f., passim

Zeitzeugnisse, S. 9

Bild: UAHW

Autor: AK

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