Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Armin Tschermak von Seysenegg

geboren: 21. September 1870 Wien
gestorben: 9. Oktober 1952 bei Bad Wiessee
Konfession: katholisch
Vater: Universitätsprofessor

Armin Tschermak von Seysenegg

Die Reifeprüfung legte Tschermak am Obergymnasium in Kremsmünster (Oberösterreich) ab. Er studierte Medizin an den Universitäten Wien, Heidelberg und wieder Wien. 1895 promovierte er an der Universität Wien zum Dr. med. und erhielt die Approbation. 1896 trat er eine Stelle als Demonstrator am experimentell-pathologischen Institut der Universität Wien an. 1896 wechselte er als Volontär an das physiologisches Institut der Universität Leipzig und habilitierte sich 1899 in Leipzig für das Fach Physiologie mit der Arbeit »Über den Farbensinn im indirekten Sehen«. Noch im selben Jahr erhielt er eine Assistentenstelle bei Julius Bernstein am physiologischen Institut der Universität Halle. 1900 habilitierte sich Tschermak an die Universität Halle um (Dispens von § 4 des Universitätsstatuts). 1901 unternahm er eine Studienreise zu Pawlow nach St. Petersburg. Gemeinsam mit Bernstein forschte er an der zoologischen Station über das Phänomen der »elektrischen Fische«. 1904 erhielt er den Professorentitel. 1906 nahm Tschermak einen Ruf als ordentlicher Professor an die tierärztliche Hochschule in Wien an. Von 1908 bis 1911 amtierte er als Rektor der Hochschule und war mit ihrer Reorganisation befasst. 1913 wechselte Tschermak als Ordinarius für Physiologie die Universität Prag. Während des Ersten Weltkrieges leitete er die in seinem Institut eingerichtete Militärspitalsfiliale und war als freiwilliger Assistenzarzt kurzzeitig an der Front eingesetzt. An der Universität Prag verhielt er sich zum tschechoslowakischen Staat loyal. Zwar floh er während der Sudetenkrise nach Wien, kehrte jedoch im Oktober 1938 – entgegen den Forderungen der deutschen Reichsdozentenführung – an die Universität zurück. 1939 wurde Tschermak emeritiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg – wahrscheinlich 1947 – wurde Tschermak vertrieben und ließ sich als Dozent in Regensburg nieder. Das Mitglied zahlreicher Akademien (Wien, Halle, Prag, Turin, Rom) starb bei einem Unfall.

Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 16147 (Tschermak); Leopoldina-Archiv MM 3287 (Tschermak von Seysenegg); Alena Miskova, Deutsche Professoren aus böhmischen Ländern: »Flüchtlinge« in der Zeit vor und nach den Münchner Verhandlungen, In: Glettler/Miskova, Prager Professoren, S. 41.

Autor: HE

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